Modern Project Attitude: Projektleitende als freie Radikale!
Die Projektmanagement-Zukunft

Wie sieht die Zukunft im Projektmanagement aus? Worauf kommt es an? Was muss sich ändern? Hier geht es zu den vier JAs radikaler Projektmanager:innen.

PM-Summit 2023: "Change" heißt das zentrale Thema und kein Stein bleibt auf dem anderen.

Was eine klasse Veranstaltung. Zum Schluss haben wir dem noch gemeinsam die Krone aufgesetzt. Die Glücklichen waren die, die bis zum Ende der Veranstaltung geblieben sind.

"Einige von euch kennen mich ja. Und die anderen denken sich jetzt,
was macht der mit dem Fahrrad auf der Bühne?"

Über Game Changer im Projektmanagement

Mein Radl war selbstredend geputzt. Wie immer zusammen mit meinem Sohn. Der ist zweieinhalb.


Und wie immer wollte er wissen, wo ich denn genau damit hinfahre. Also erzähle ich ihm von meinem Trip nach Frankfurt, von den vielen Leuten auf der Konferenz, und von dem, was ich so erzählen werde.

An irgendeiner Stelle muss ich sowas gesagt haben wie „Lass uns über den Elefanten im Raum sprechen“. Da schauten mich sehr wache, aber verdutzt dreinblickende, große braune Augen an: „Papa, was für ein Elefant?“

Ich mindestens genauso verdutzt und plötzlich belustigt, als ich realisiere, dass ich wohl gerade nicht „explain it like I‘m 2 mäßig“ unterwegs bin. Ich gebe also zu, dass da nicht wirklich ein Elefant im Raum sein wird.

Er trocken darauf „Schade! Doch, wenn ich möchte, kann ich seinen mitnehmen.“ Also hat er mir echt seinen Spielzeugelefanten gegeben. Mega süß. Da geht einem doch das Herz auf, oder?

Und wir? Na wir reden jetzt über den Elefanten im Raum: Das Fahrrad mit dem Schild!

Und wir fangen mal mit der Übersetzung an. Nicht das meine Keynote hier mit einem Missverständnis beginnt. „Du suchst einen PM, der rockt? 2x Hupen!“


Warum? „Na ganz klar, gute PMs findet man tatsächlich auf der Straße“! Also zumindest hat mich mein letzter Arbeitgeber auf der Straße gefunden. Das war 2016 in Kanada.


Stell dir vor, du ziehst ins Ausland deiner Träume, doch um dort weiter bleiben zu dürfen, brauchst du unbedingt einen Job. Sonst läuft das Visum aus. Das wollte nicht so recht klappen. 50 Bewerbungen, nix.


Meine Frau nur nüchtern: „Irgendwie musst du es schaffen vor Ort ins Gespräch zu kommen, dann überzeugst du sie“ – doch so weit kam ich nie – HR war stets der Filter. Denn ich hatte keine Kanadische Working Reference. Und die kennen die Firmen nicht, für die ich gearbeitet habe. Geschweige denn meine Uni.


An der Stelle hätte sicher jede:r von euch im Raum mir geraten: Chris, du musst offensichtlich etwas radikal anders machen! Habe ich gemacht. So radikal, dass meine Frau nur mit dem Kopf geschüttelt hat.


Frage an dich: Wie würde eine Bewerbung aussehen, wenn du allen Schnickschnack drumherum weglässt:
Genau, so wie das Schild. Das ist das Original. Das habe ich an meinen Rucksack befestigt und habe mich aufs Rad gesetzt. Meine große Leidenschaft.

Der Effekt? Immediate!
Die Erfahrung? Mind Blowing! Game Changing!

Ich habe auf jeder, wirklich jeder Radtour ein Bewerbungsgespräch geführt. CV im Rucksack. Und ich hab den besten Job ever gelandet.


Dieses Game Changer Skill „Dinge radikal anders zu machen“ habe ich dann auch in meinen Projekten angewandt. Und erkannt, dass es meine Vorbilder im Projektmanagement genau dieses Skill ebenso kultivieren. Und deshalb spreche ich hier über PLs als freie Radikale.

Modern Project Attitude: Projektleitende als freie Radikale! Die Projektmanagement-Zukunft

Und damit wird diese Keynote gleichzeitig eine Einladung an dich: Was, wenn du freier denken, du dich freier bewegen würdest – auch wenn es zunächst erst einmal radikal anmutet. Wie sähe das aus?


Ja und wenn das die Zukunft ist, was ist dann die Alte Welt: Wo stehen wir denn heut?

Ein Stakeholder-Analyse

Wo stehst du in der Matrix?


Oft bekomme ich folgendes zu hören: „Die Entscheidung trifft bei uns immer die Linie/das SteerCo – ohne die geht es nicht“ So landest du in Box B. Oder „Man kann sich die Projekte eben nicht aussuchen. So landest du in D.

Und das ist dann die Haltung, die wir einnehmen. Ganz automatisch. Ob ihr wollt oder nicht. Weil auch so mit dir umgegangen wird. Doch wer die „Keep informed“ Strategie fährt, wird ganz schnell zum Verwalter statt Gestalter.

Und wer seinen Einsatz minimiert und nur noch monitort, versinkt in der Passivität.


Zu Recht: All der Erwartungsdruck, Stress, enge Zeitplan, die Verantwortung. Und dann nix entscheiden dürfen … Wenn wir Projekte wuppen wollen – So wird das nix!

Stakeholderstrategien: Da spielt die Musik

Doch wo spielt die Musik? Wo leben die freien Radikale?


Wenn du bis jetzt schon das ein oder andere Mal zusammengezuckt seid bei „freie Radikale“, frag dich mal: Warum ist das so? Ich habe da ne Idee.


Weil du das selber schon erlebt hast und kennst. UND auch genau weist, was das bedeutet.


Die 3 JAs radikaler PLs

Wenn wir in Box A sein wollen, bringt das 4 radikale JAs mit sich und bedeutet,

Ja zu sagen, zum Netzwerken.

Ja zu sagen, zu mehr Kommunizieren.

Ja sagen, zu mehr Verantwortung.

Ja sagen, zu mehr Konfrontation.

4 JAs zu mehr Radikalität im Projekt

Die 4 JAs radikaler PLs

Ja zu sagen, zu mehr Netzwerken: Weil gute Projekte auf guten Beziehungen aufbauen/beruhen.


Ja zu sagen, zu mehr Kommunizieren: Damit die vielen, die es im komplexen Umfeld braucht verstehen worum es geht und akzeptieren/überzeugt sind/mitziehen.


Ja sagen, zu mehr Verantwortung: Weil wir sonst einfach nur Abarbeiten, statt mit unseren Projekten die Zukunft zu mitgestalten.


Ja sagen, zu mehr Konfrontation: Weil wir Konflikte nicht scheuen sollten – sie zu lösen, daran wachsen wir, daran wächst eine Firma, daran wächst eine Gesellschaft.


Schauen wir uns die ersten beiden JAs! mal genauer an.

Skill Nummer 1 im Projektmanagement

Das Nummer 1 Skill moderner Projektmanager:innen

Es liegt auf der Hand: Wenndu dich selbst als freies Radikal vorstellst, das sich frei in der Organisation bewegen kann, dann musst du  vor allem eines können: An Menschen andocken.


Das beste Bsp. dafür ist Mary Muwakkill, Schaeffler, ihr Success Factor: Seit 30 Jahren im Projektgeschäft sagt sie, 

dass sie mit Sicherheit über 1.000 Kontakte in ihrem Company-internen Netzwerk hat. Und jeden einzelnen davon kann sie anrufen, wenn sie Unterstützung oder einen Rat braucht. Und die heben ab. Die helfen. Die sind da, wenn Mary sie braucht. Projekte waren ihre Karriere-Game-Changer, sagt sie selbst über sich.

"Projekte waren meine Karriere-Game-Changer."

Radikale Performance Indikatoren: Daran werden PLs künftig gemessen

Klar, an deiner Performance: Jedoch nicht an der, wo der Fokus alleine auf schneller, höher, weiter liegt. In so einem Projekt habe ich schon gearbeitet. Geil, alle Ziele erreicht. Doch mit dem PL wollte danach dennoch niemand mehr ein Projekt machen. Hast du eine Ahnung, was passiert war?


Das war passiert:
Das ganze Value Maximization, Durchsatzoptimierung, Effizienzsteigerung und Vermeidung von Verschwendung wurde ohne Rücksicht auf Verluste erzwungen und durchgepresst. Kann man machen. Doch nicht ohne Folgen. Die Folge: üble Stimmung im Team, extremer Druck, viel Gemotze, ner Menge Überstunden, Arbeit am Wochenende, verschobene Urlaube, gecancellte Dinner. Das gelingt genau nur 1x. Zumindest mit demselben Team. Wer als PL nachhaltig erfolgreich sein will, ohne die ganze Mannschaft auszutauschen …


Der muss auch um diese Bedeutung von Performance wissen: Und die kennst du bereits: Wenn du vom Konzert deiner Lieblingsband zurückkommst und gefragt wirst, wie es war. Oder wenn du mit voller Begeisterung die Sommer- oder Winterolympiade verfolgst. Dann weißt du, Performance hat auch eine B-Note.

Soft Performance Indikatoren (KPIs) im Projekt

Psychologische Sicherheit im Projekt

Allen voran wird folgender, radikaler Performance Indikator in Zukunft von herausragender Wichtigkeit sein: Psychologische Sicherheit.


Auch das kennst du und spürst du in deinen Projekten ...


Wenn die Leute gar nicht erst in euren Meetings erscheinen. Dann wird es mit der Zusammenarbeit schwierig. Dann hast du ein Problem. Und dazu brauchen wir keine KPIs zu Zeit, Kosten und Qualität, um das zu erkennen, dass da was nicht stimmt und wir so nicht vorankommen. Zumal die eh erst viel später darauf reagieren werden. Wenn du es in eurem KPI-Dashboard ablesen kannst, ist es schon zu spät. Denn…

Softe Performance Indikatoren gewinnen an Bedeutung. Insbesondere weil sie im Vergleich zu Zeit, Budget und Quality "Leading KPIs" sind, keine "Lagging KPIs".

  • Die ganze Team Dynamik ist bereits im Keller.
  • In kritischen Situationen sind alle sofort dünnhäutig, gereizt, genervt.
  • Lernkurve? Welche Lernkurve?
  • Gemeinsames Ziel? Pustekuchen! Jeder braucht sein Süppchen.
  • Intrinsische Motivation, Überzeugung, Vertrauen? Auf den Wunschzettel für Weihnachten.
  • Störungen und Unterbrechungen? Die Regel!
  • Handlungsspielraum? Nö, niemand will mehr was entscheiden!
  • Nur noch einige wenige trauen sich überhaupt noch etwas zu entscheiden. Und werden zum Bottleneck.

Hallo Projekt! Hallo wach! Power to the project managers!

Und deshalb heißt es “Power to the project managers”. Wer will da zahnlose Tiger, wo die Company-Strategie in die Realität umgesetzt werden soll?

„POWER to the project managers!”
(ohne Einfluss, keine Motivation)


„STOP the traditional orga thinking
and allow for FREE movement!”

(um Einfluss und Motivation nicht künstliche zu beschneiden)

Und vor allem heißt es “STOP damit in Projekten das traditionelle Orga-Denken anzuwenden”.

Dann beißen wir uns durch die zähe Kruste, die wir Hirarchie nennen. Und alles wird langsam. Manche Türen gehen nie auf.

Und alles wird politisch geschönt und weichgespült. Ergebnisse von herausragender Bedeutung erzielt so keiner von uns PLs mehr.

Bzw. die Projekte landen erst gar nicht bei uns PLs, sondern bleiben in der Verantwortung der Linien-Manager:innen. Was ja aber gar nicht deren Job und häufig auch nicht deren Expertise ist.

Über Persönlichckeit und Charakter: Mehr Chuzpe in Projekten

Auch deshalb reden wir abschließend noch über die beiden JAs zu mehr Verantwortung und Konfrontation.

Und ja, das muss man stehen können. Dazu braucht es Chuzpe. 


Dazu braucht es Unverfrorenheit, Mut, Durchsetzungsstärke, Dreistigkeit, Ausdauer, Hartnäckigkeit, Cleverness.

Und das zeigt uns allen doch sehr deutlich: …

Persönlichkeit und Charakter im Projekt

Und das heißt eben auch mal anecken und ab und an ungewöhnliche Wege gehen. Wie Max Zorn, seines Zeichens Künstler. Auf den ersten Blick mag man zweifeln … So ging es mir zumindest. Zuerst dachte ich noch an einen Filter in Photoshop, doch dann ...

Es zählt nicht nur das WAS (Ergebnis), sondern auch das WIE (der Weg zu Mehrwert)!

Das Video zeigt ganz deutlich: Es zählt nicht nur das WAS (dabei herauskommt/Ergebnis) sondern auch das WIE (wir da hinkommen).


Wie wir dort hinkommen, der Weg hin zum Ziel. Dort wird der eigentliche und auch wahrgenommene Werte erzeugt!

Und das in dem Fall sehr radikal, mit Paketklebeband und einem Cuttermesser. Schon dreist denken da bestimmt andere Künstler. Max hält das aus, hat sich einen ziemlich guten Ruf erarbeitet und ist dennoch am Boden geblieben. Sehr nahbar hat er sich mir gezeigt, als er ohne große Diskussion sein Okay gegeben hat, hier sein Video zu zeigen.


Und ich kann mich mit ihm und seinem Stil voll identifizieren: Ein Projektteammitglied hat mich mal gefragt, wie ich es schaffe, dass er Dinge für das Projekt macht, obwohl er darauf keine Lust und auch reichlich wenig Zeit hat. Wie es mir gelingt, dass er weder mich persönlich enttäuschen noch das Team hängen lassen will. Ich denke, das sagt alles. Das WIE kommt nun mal immer vor dem fertigen WAS.

Die Welt dreht sich nicht nur schneller, sondern auch radikaler.

Nur Agilität als Methode wird uns da nicht den A* retten. Sondern es brauch die radikale Haltung und freien Geist, um Projekte in dieser radikalen Umwelt zu bewältigen.


Was muss sich in deinen Augen ändern?

Wie musst du dich ändern?


... um dich radikal und frei nennen/bezeichnen zu können?


Reflektier gerne mal: Zu wie vielen der 4JAs hast du spontan ja gesagt?

Modern, frei, radikal: Lass zusammen trainieren im Fitness-Studio für PM

Perspektiven, wie diese aus meiner Keynote sind genau genommen Dinge, die uns kein Projektmanagement Training geben wird. Es braucht dafür vor allem regelmäßig Zeit zur Reflexion und den Dialog mit anderen Expert:innen.

Wenn dieser Artikel und die 20 Minuten Keynotenach deinem Geschmack waren, dann lade ich dich ein, mal im Fitness-Studio für PMs vorbeizuschauen. Dort treffen wir uns regelmäßig online zum Hands-on Praxis-Austausch und 2x pro Jahr gibt es ein großes Live-Event.

Hier meine exklusives Einladung: Schau gerne mal probeweise vorbei. Unverbindlich. Kostenfrei. Um einen Eindruck zu gewinnen. Und kostbaren Input zu Herausforderungen aus deinem Projektalltag zu erhalten.

Ich wünsche mir, dass du an genau diesen Herausforderungen wächst. Für Brillanz. Für lebendigen Erfolge. In Balance.

Klingt spannend und nach dir?
Dann freue ich mich auf dich!

Wie ich mich mittels Vorträgen und Keynotes für modernes Projektmanagement engagiere

Projektmanagement in ein besseres Licht zu rücken. Der Disziplin einen neuen Anstrich zu geben. Mit Substanz und modernen Methoden, Ansätzen und Wegen. Dem habe ich mich verschrieben.


Wenn du auch nach frischen Impulsen für deine Projektteams und deine Organisation suchst, können wir uns gerne mal dazu unterhalten. Hier erfährst du alles Weitere.


Oder wie meine Frau sagen würde: "Chris loves solving challenging problems." Lass es gerne deine Probleme sein, die wir da gemeinsam lösen. Herausforderungen sind dafür gemacht, dass wir an ihnen wachsen! Unseren Überzeugungen, Vorstellungen und Ideen folgend.


So gelingt Entwicklung und Fortschritt auf allen Ebenen einer Organisation.

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