Umgang mit Fehlern und Selbstkritik im Projektalltag
Perspektivwechsel und Inspiration für dein Projekt
Inspirationsquelle und neue Projektpfade gesucht? Dann bist du hier richtig
Was sind eigentlich deine Quellen der Inspiration? Wo wendest du dich hin, um neue Blickwinkel zu bekommen?
Ich für meinen Teil gewinne neue Perspektiven, insbesondere aus Fantasy-Büchern. Das Genre hat es mir einfach angetan. Immer wieder kann ich daraus sehr praktische Dinge in mein Leben übertragen.
Hier eines meiner absoluten Highlights. Ein Schmankerl aus den Sturmlicht-Chroniken von Brandon Sanderson. Das ist meine Neujahrsgeschichte für dich:
In den Sturmlicht-Chroniken geht es u. a. um einen König. Sein Name ist Taravangian. Ein alter König. Weise. Demütig. Gleichsam ambitioniert. Und gnadenlos ehrlich zu sich selbst.
Und so fällt ihm etwas auf an sich. Etwas, das du sehr wahrscheinlich auch von dir selbst kennst. Taravangian beobachtet, dass er mal gute und mal schlechte Tage hat. An manchen Tagen ist es wie verflixt. Als wäre er mit dem falschen Fuß aufgestanden. An anderen Tagen ist er scharfsinnig und geradezu brillant. An den meisten Tagen irgendetwas dazwischen.
Nun kennt Taravangian seine Verantwortung als König sehr gut. Und wie viel Bedeutung und Reichweite seine Entscheidungen haben. Und deshalb stellt er sich eine Frage:
Wenn ich ehrlich zu mir bin, welche Entscheidungen bin ich heute tatsächlich in der Lage zu treffen?
Also entwirft er an einem seiner brillanten Tage einen Test. Für sich selbst. Fortan durchläuft er diesen Test jeden Morgen unter Aufsicht seiner engen Berater und Bediensteten. Noch vor dem Aufstehen.
Je nachdem, wie der Test ausgeht, entscheidet, welche Entscheidungen er an diesem Tag treffen darf und welche nicht. Und daran hält er sich. Oder wird von seinen Beratern klar und deutlich daran erinnert und entsprechend zurechtgewiesen.
An manchen Tagen stürzt er gleich danach energiegeladen und voller Tatendrang aus dem Bett. 24 Stunden sind so wenig Zeit.
An manchen Tagen plagen ihn depressive Gedanken. Dann badet er in Selbstmitleid und will sich am liebsten 24 Stunden unter der Decke verkriechen.
Was davon lässt sich ins Projekt übertragen?
Wir sind da nicht anders: Jeden Tag bist du ein wenig anders. Nie haargenau dieselbe Person wie noch am Vortag. Und wahrscheinlich nicht jeden Tag die beste Version deines Selbst.
Äußerlich und oberflächlich betrachtet, glauben wir vielleicht, dass da jeden Morgen dieselbe Person aufsteht. Wir selbst halt. Wer sonst?
Innerlich spüren wir eine andere Wahrheit. Und erleben uns auch sehr vielfältig im Alltag.
Nun, was lernen wir daraus für unsere Projekte und Zusammenarbeit?
In meinen Augen heißt das, wir sollten weder mit uns selbst noch mit anderen zu scharf ins Gericht gehen, wenn mal etwas nicht klappt. Wir können nicht jeden Tag „die Welt retten“.
Manchmal entschuldigen sich meine Teammitglieder bei mir für etwas, das ihnen nicht so gut gelungen ist noch bevor sie es mir überhaupt zeigen. Sie hätten einen schlechten Tag gehabt. Oder standen auf dem Schlauch. Irgendwie lief es nicht wie sonst. Die Aufgabe war eher ein Krampf.
Ich fühle das Elend in ihren Stimmen. Ich lese es in ihren Zeilen. Ich kenne es von mir selbst.
In unserem Gespräch erzähle ich dann also genau diese kurze Geschichte von Taravangian. Und frage, warum es ihnen da anders gehen sollte als dem König aus dem Roman. Ich teile, dass auch ich solche Tage kenne. Und dass, wenn ich jetzt hysterisch aus der Haut fahren würde, sie klein und ihre Ergebnisse schlechtmachen würde, ich nie wieder morgens in den Spiegel schauen dürfte. Denn dann müsste ich mich an manchen Tagen selbst kleinreden und schlechtmachen. But I don't beat myself up! Und das sollten auch sie nicht machen. Bringt nix.
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Was wir aus Taravangians Umgang mit Entscheidungsfreudigkeit, Fehlern und Frust mit in unsere Projekte nehmen können ...
Also Blick nach vorne und mit Tatendrang die Dinge angehen, die wir unmittelbar am selben Tag in der Lage sind anzupacken. Den Rest für später. Wahrscheinlich einen besseren Tag.
Das Feedback, die Gespräche, das gegenseitige Verständnis und der Zusammenhalt, die sich aus dieser Geschichte und dem geteilten Frust über Fehler, Irrtümer und Unzulänglichkeiten ergeben, sind übrigens unbezahlbar. Für mich gehört das dazu, um sich auf Augenhöhe zu begegnen.
Und so hörte ich auch von der Geschichte, in der sich jemand den Tag in 4 Teile einteilt. Und nur weil der Morgen bescheiden lief, nicht gleich auch noch den Nachmittag und Abend verdammte. Oder den Frust über die eigene Zulänglichkeit oder die anderer gar mit in die Nacht schleppt. 4 x am Tag eine neue Chance. Stark!
Wenn du Perspektivwechsel dieser Art genießt, lege ich dir mein Podcast Special ans Herz.
Das ist zwar schon aus 2022, doch deswegen nicht weniger relevant und nützlich für deine Projekte.
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