8 Wege, auf ghostende Teammitglieder zuzugehen
Was, wenn dich Stakeholder ghosten? So lässt dich garantiert niemand mehr hängen: Zuverlässigkeit im Projekt steigern.
Bilder sagen mehr als 1.000 Worte: Dem Kerl bin ich vor vielen Jahren in Kanada begegnet.
Das kennst du sicher: Du wartest auf Antwort, Feedback, Input, doch nichts kommt?
Auf deine E-Mails reagiert die Person nicht. Ans Telefon geht sie schon dreimal nicht. In Meetings erscheint sie auch nicht. Sagt nicht mal ab. Keine Reaktion. Kein Rankommen.
Du hängst völlig in der Luft, was machst du nun?
Das eigentlich Nervige ist ja, das Risiko, dass es dich in der Folge vor anderen blöd dastehen lässt. Es aussehen könnte, als hättest du die Dinge nicht im Griff oder könntest kein Team führen. Und was du auf keinen Fall willst, ist dass du als unzuverlässig giltst.
Du könntest es natürlich an deren Chef:in eskalieren. Doch das willst du eigentlich nicht.
Was also tun, um nicht auf das letzte Mittel zurückzugreifen, das dir bleibt: Eskalation. Insbesondere, weil dann aus nem kleinen Task ein riesen Fass wird. Und noch mehr Aufwand passt wirklich nicht in deinen Zeitplan.
Also ran an den Speck. Welche Möglichkeiten hast du?
Kommunikation im Projekt: Praxistipps und Tricks, die die Erreichbarkeit von Stakeholdern boosten.
Gehen wir mal davon aus, du hast ...
- Klar kommuniziert, was du brauchst.
- Den Termin/die Deadline genannt.
- Dargestellt, warum das wichtig ist.
- Vereinbart, wie dir das Ergebnis zugeht.
- Die Zusage bekommen, dass das klar geht.
Du hast also alles getan, um als Sender der Botschaft sicherzustellen, dass deine Nachricht verständlich angekommen ist.
Warum diese unverständliche Teamdynamik und zero Feedback? Hier der 1. Twist!
Hast du jemals schon etwas vergessen, verpasst, verdaddelt, übersehen, ignoriert?
Ja? Warum?
Wahrscheinlich weil ...
- Auch du auf wen anderes warten musstest.
- Du zu optimistisch mit deiner Zusage warst.
- Du viel zu viele Dinge um die Ohren und keine Kapa/Nerven hattest.
- Die Kacke woanders wirklich am Dampfen war.
- Du in der Zwischenzeit von woanders ganz andere Ansagen bekommen hast ...
- ... und dachtest, das hätte sich schon längst erledigt.
Das ist eine von 100ten Möglichkeiten, wie es dir womöglich gegangen ist. Und wie es deinem Kollegen oder deiner Kollegin gerade geht.
Partizipation und Zuverlässigkeit von Stakeholdern steigern: Hier kommt der 2. Twist!
Gehen wir mal davon aus, alle tun jederzeit ihr Bestes. Selbst der/die Kolleg:in, die dich ghostet! Was braucht es dann?
Jetzt, wo wir Augenhöhe hergestellt haben, reden wir mal über Lösungen und Herangehensweisen, um nicht länger in der Luft zu hängen oder direkt zu eskalieren.
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Deine Hacks bei Ghosting im Team? 8 Wege, um auf ghostende Kolleg:innen zuzugehen
Die folgenden 8 Möglichkeiten sind sicher nicht vollständig, doch garantiert ein guter Anstoß, etwas zu probieren oder deinen eigenen, passenden Weg zu finden.
- Nähe herstellen: Kannst du am Platz vorbeischauen?
Natürlich, um nett zu fragen, ob sie noch was brauchen oder Fragen haben. Jedoch auch, um ihnen kräftig ins Gewissen zu reden und sie an ihrer Ehre zu packen. Sie beim Wort zu nehmen, an ihre Zusage zu erinnern. Und zu teilen, wie enttäuscht du bist. So viel emotionale Erpressung muss gestattet sein. - Kanal wechseln: Kennst du deren Präferenz zu kommunizieren?
Du als Sender bist stets verantwortlich, dass Kommunikation gelingt. Wenn es also keine klaren Absprachen zum Kommunikationskanal gibt (bspw.: keine E-Mails, alles via MS Teams), wirf unbedingt einen Blick auf die Präferenzen der Person. Manche reagieren allergisch auf E-Mails. Andere haben Angst, zu telefonieren. Manche lieben Chat. Andere schätzen das persönliche Gespräch. Sicher hast du selbst auch gewisse Präferenzen. - Verbündete aktivieren: Kannst du wen anders schicken bzw. drauf ansetzen?
Manchmal stehen der Person andere Leute näher als du. Leute, an denen sie sich eher orientieren oder verbunden fühlen. Auf deren Wort sie mehr geben. Das kannst du gezielt einsetzen. Schick sie. Natürlich, indem die verbündete Person deine Interessen unterstreicht, nicht dich ersetzt und die Info für dich einholt. - Deal einfädeln: Kannst du ihnen im Gegenzug etwas bieten?
Beziehungen sind vor allem eins: eine Waage. Ein Geben und Nehmen. Im Job jedoch ist das Verhältnis gerne mal recht einseitig ausgeprägt. Was also, wenn du der Person, von der du etwas brauchst, zumindest anbietest, sie bei etwas anderem zu unterstützen. Reziprozität. Eine Hand wäscht die andere. We're in this together. Total egal, welche Phrase wir dreschen: Zusammen wird vieles leichter. - Konsequenzen aufzeigen: Was passiert, wenn ...?
Manchmal nützt es aufzuzeigen, wie unangenehm es nicht nur für dich, sondern für viele andere und u. U. auch für diese Person wird, wenn etwas nicht rechtzeitig vorliegt. Schaden will niemand verursachen. Und auch selbst nicht hinterher durch ein Versäumnis viel mehr Aufwand haben. Da werden die meisten hellhörig, weil es sie plötzlich direkt betrifft. Natürlich servierst du das nicht als Drohung. - Sozialen Druck aufbauen: Machen es andere besser?
Wenn es andere im Team besser im Griff haben, lobe sie und lass es alle anderen auch gleich wissen. Am besten vor versammelter Mannschaft. Damit setzt du klare Zeichen von Erwartungshaltung und Anspruch und demonstrierst, an welchem Maß und Vorbild man sich orientieren kann. Das wurmt schon mal den ein oder anderen. Für manche ein Ansporn. - Motive ansprechen: Was treibt die Person an, die dich hängen lässt?
Für manche ist sozialer Druck kein Ansporn, sondern ein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, Auslöser für Aggressionen, eine Quelle für Depressionen oder mangelndes Selbstwertgefühl. Daher Vorsicht: nett und sachte! So viel Disclaimer muss sein. Sprich also mal mit deren Chef:in (ohne zu eskalieren), wie man am besten mit ihr oder ihm zusammenarbeitet. Was sie antreibt. Ein klares „Ich brauche deine Hilfe!“ kann ab und an wahre Wunder wirken. Hier geht es zur Übersicht möglicher Motive/Beweggründe. - What's in it for them? Und kann das wer anders (besser)?
Wenn der Person der Task nichts bedeutet, sie andere Interessen verfolgt, dann ist es ggf. Zeit umzuschwenken. Findet sich nichts, was dein:e Kolleg:in davon hat, willst du künftig womöglich mit wem anders zusammenarbeiten, statt darauf zu bestehen, dass sie ihren Job macht. Ihm/ihr das zu sagen, ist ohnehin Aufgabe der/des Vorgesetzten, nicht deine. Steck du die Energie lieber in die Suche nach Möglichmacher:innen. Dann macht es eben wer anders. Nicht du!
Nicht du! Der Satz ist wichtig!
Feedback geben und bekommen ist der Schlüssel für eine positive Teamdynamik zwischen den Stakeholdern in deinem Projekt
Wenn es eine einmalige Sache ist, und du es zufällig selber kannst, von mir aus. Doch dann sollte dich das alles nicht nerven. Ätzend wird es ja, wenn du es nicht selbst kannst und/oder es wiederkehrend vorkommt.
Wenn es also eine einmalige Sache ist, let it go. Wenn es öfter vorkommt, schraub am System, schraub am Team! Gerne zusammen mit anderen. So lange, bis Rückmeldungen sogar proaktiv kommen. Dann habt ihr es geschafft. Dann läuft niemand mehr anderen hinterher.
Und jetzt viel Erfolg und Kampfansage den Gespenstern und White Walkern in unseren Projekten.
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