Führung ist ein riesen Thema für uns Projektleitende: Führung im Projekt – aber wie?
Laterale Führung, also das Führen ohne disziplinarische Führungsverantwortung bzw. Vorgesetztenfunktion, ist per se schon gar nicht so trivial. Wenn dein Anspruch dann noch ist, einander auf Augenhöhe zu begegnen, dann hast du hoffentlich die passenden Tools dabei. Drei stelle ich dir heute vor.
Die passen auch in den Kontext von:
- Führung im Wandel
- agile Führung
- Führung in der Transformation
[5 Minuten Lesezeit]
Wie bewusst bist du dir eigentlich deiner Führungsinstrumente im Projekt? Und wie systematisch setzt du sie ein?
In meinen PM-Trainings widme ich stets einen signifikanten Teil den Konzepten und Erlebnissen rund um Führung über Überzeugung, Motivation und Vertrauen.
Ganz konkret und anwendungsorientiert führen wir das dann alles im Situativen Führungsmodell zusammen.
Doch was ist, wenn du ganz grundsätzlich etwas am bestehenden Führungs-System verändern möchtest?
Sagen wir, weil du ein ganzes Team von PLs leitest. Oder ein PMO verantwortest. Oder neu in der Organisation oder bei dem Kunden bist, und deutlich machen möchtest, für welchen Führungsstil du stehst.
Leadership in Projekten: Hier stehen dir meiner Erfahrung nach 3 ganz grundsätzliche Leadership-Tools zur Verfügung:
In meinen Augen sind die 3 sogar die entscheidenden Hebel bei der (Um-)Gestaltung einer Führungskultur:
- Verhalten
- Systeme
- Symbole
1. Führungsverhalten im Projekt meint ...
Führungsverhalten meint: Was du tust. Was du sagst. Wie du es sagst. Und wie du dich dabei gibst. Da es für alle von außen deutlich sichtbar und erlebbare ist, wirkst du darüber als Vorbild.
Wenn du positiv wirkst, stehen die Chancen gut, dass dein Verhalten nachgeahmt wird. Wenn du negativ wirkst, wirst du so gut es geht von deinen Mitmenschen gemieden.
Damit wird Verhalten zum ersten und direktesten Hebel, Einfluss auf dein Umfeld zu nehmen. Du färbst durch dein Tun quasi auf andere ab und prägst dadurch auch deren Verhalten.
2. Führungssysteme im Projekt meint ...
Führungssysteme hingegen, nämlich die in denen du arbeitest, beeinflussen dein Verhalten. Systeme können Prozesse sein, oder IT-Tools, die Organisation von Rollen und Verantwortungen, oder Strukturen in der Zusammenarbeit wie Regelmeetings (mein letzter Newsletter und Blogbeitrag haben sich damit beschäftigt).
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Zwei Beispiele, die sofort verdeutlichen, was ich meine, sind Bonussysteme und Leistungsbeurteilungssysteme:
- Bonussystem: Wer seinen Jahresbonus erreichen will, wird automatisch sein Handeln danach ausrichten. Die Effekte spüren wir besonders in Kundenprojekten, wo im Sales Dinge verkauft werden, die wir dann im Projekt erst mal gerade rücken und neu planen müssen, damit sie im abgesteckten Rahmen durchführbar werden.
- Leistungsbeurteilungssysteme: Wenn du auf eine Beförderung aus bist, bist du natürlich eher dazu geneigt, das zu tun, was durch das geschaffene Beurteilungssystem und von den entsprechend beteiligten Personen mit Wertschätzung und Anerkennung honoriert wird. Oder kurz: Du zeigst, was gesehen werden will und gut ankommt.
Systeme manipulieren also Verhalten. Wobei das, richtig/bewusst/gezielt eingesetzt, auch eine Manipulation hin zum Besseren sein kann. Was „besser“ ist, muss freilich irgendjemand bestimmen. Vielleicht ja du?! Ich schätze, du hast da so eine Idee, Vorstellung und Konzept von Richtig und Falsch.
3. Führungssymbole im Projekt meint ...
Symbole sind in meinen beiden Beispielen der Bonus und der Job-Titel in deiner Signatur dank der Beförderung. Symbole stützen/stabilisieren in dem Fall das entsprechende System und verstärken den Einfluss darauf, dass das gewünschte, „richtige“ Verhalten auch gezeigt wird.
Symbole wollen gut gewählt sein, denn sie können genauso gut destabilisierend wirken. Kleidung ist da ein gutes Beispiel. Krawatte, weißes Hemd, Maßanzug und Lederschuhe zu tragen, wenn ich eigentlich auf eine Kultur auf Augenhöhe aus bin, wird sehr wahrscheinlich komplett nach hinten losgehen.
Was heißt das jetzt für dich und deine Hebel zur Projektführung bzw. Mitarbeiterführung?
Hier ein paar Beispiele:
- Wenn es drauf ankommt, bist du da! Symbolisch mit hochgekrempelten Ärmeln (wenn es schon das weiße Hemd sein muss).
- Wenn du Systeme und Strukturen etablieren möchtest, bspw. wie ihr mit Änderungen umgeht, hältst du dich erstens selbst daran und zweitens wird richtiges Verhalten gesehen, gewürdigt, wertgeschätzt. Und nicht als gegeben (weil ihr es ja so definiert habt) hingenommen.
- Wenn du etwas verändern möchtest, fängst du bei dir und deinem Verhalten an.
- Wenn du dein Projekt steuerst und antizipierst, gibst du acht, welche KPIs (System) du dazu in den Mittelpunkt der Fortschritts- und Statusbewertung stellst.
Führungsinstrumente: dazu ein Beispiel aus meinem Projekt 'Leben'
Ich habe ja kein Auto. Dafür ein Lastenrad. Elektrifiziert, wie die meisten. Damit fahre ich meinen Sohn jeden Morgen in den Waldkindergarten. Als wir uns diesen Mittwoch auf den Weg machen, hat es fast Null Grad. Die Folge ...
... die am Display des e-Bikes angezeigte Restdistanz schmilzt binnen weniger Minuten von 39 km auf 8 km Reichweite. In Summe sind es nur 5 km bis zum Kindergarten. Doch ich will ja auch noch zurück. Also verändere ich mein Verhalten ...
... Ich gehe vom Gas. Runter in den Eco-Mode. Und komme zwar 5 min später, doch mit 3 km Restdistanz im Wald an.
Nun der Rückweg: Ich schalte das e-Bike wieder ein und staune nicht schlecht: 24 km Reichweite auf höchster Stufe werden da angezeigt. Na dann Vollgas! Ich fliege buchstäblich nach Hause. Und komme sogar noch mit etwas Rest-Akku an.
Wieder habe ich mein Verhalten verändert. Und warum? Wegen der KPIs, die meinen Status und die verfügbare Kappa des Akkus messen und anzeigen.
Pimp your Führungsskills: Next Level Führungskompetenzen im Projekt
Wenn du also willst, dass deine Leute im Projekt das richtige Verhalten an den Tag legen und auf dem Gas bleiben, überlege gut, welche KPIs du zum Steuern heranziehst, was bestimmte Messgrößen der Leistungsbeurteilung bei der Mannschaft auslösen, und wie du diese ermittelst.
Hier ein paar Angebote, was sich so alles messen lässt, neben den üblichen Größen Zeit, Budget und Ergebnisqualität.
Und jetzt viel Freude beim Für-dich-Reflektieren zu Verhalten, Systemen und Symbolen. Ich freue mich auf Antworten, Feedback, deine eigenen Beispiele und Anekdoten.
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