Vom Grant, (un-)berechtigten Einwänden und wie du sie in deine Stärken verwandelst:
Wie du Einwände im Projekt sicher und sinnvoll managst. 6 Handlungsempfehlungen und 1 Tipp.

Das ist Steffen. Steffen hängt sein Bild auf. Wenn ihm jemand sagt, das Bild hängt schief, hilft ihm das dabei, dass das Bild am Ende gerade hängt. Und alle sind glücklich.
7 Minute Lesezeit, waaaas? Sorry, dass die Antwort nicht „42“ ist
Disclaimer:
Danke, dass du auch einen 7-Minuten-Lesezeit-Beitrag von mir liest.
Deep Thought, der Supercomputer aus „Per Anhalter durch die Galaxis“, hat übrigens sehr lange (7,5 Mio. Jahre) gebraucht, um seine Antwort auf die Frage nach dem „Sinn des Lebens, dem Universum und dem ganzen Rest“ zu formulieren. Wer mit mir zusammenarbeitet, muss vielleicht mal 7 Minuten opfern, wuppt dafür dann allerdings 14-Mio-Euro-Projekte. Fühl dich gegrüßt, Kevin B.

Bildrechte liegen bei der Buena Vista Pictures Distribution
Jetzt aber zu den „Ja-Abers“ und wie du Einwände in komplexen Projekt meisterst
Wie gehst du mit den Ja-Abers ... oder So-wird-das-nix! und Sehe-ich-anders! um?
Wie reagierst du auf kritische Stakeholder in Projekten?
Welche Techniken helfen dir heute bei der Einwandbehandlung?
Einwände sind nix Neues. Nur in komplexen Projekten tauchen sie besonders häufig auf. Was da alles nicht geht, das bekommst du proaktiv, schnell und ungefragt aufs Brot geschmiert.
Du bist am Ringen, dem Projekt Struktur zu geben, Klarheit und Ordnung ins Chaos zu bringen. Während andere Personen Freude daran zu haben scheinen, Gründe zu finden, warum das nix wird.
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Was tun mit schwierigen Stakeholdern?
Du so: motiviert und optimistisch, yeah!
Die so: pessimistisch und am Teufel-an-die-Wand-Malen.
Das Blöde ist: Die sind auch Teil des großen Projekt-Teams. Man kann sich schließlich nicht aussuchen, mit wem man zusammenarbeitet. Kostet Nerven. Zieht runter. Braucht kein Mensch!
Wirklich nicht? Was könnte es dir dennoch nützen? Was kannst du tun?
Mehr zum Umgang mit schwierigen Stakeholdern findest du übrigens hier.
Verwandle die Projekt-Einwände und den Grant anderer in Stärken!
Wir verwandeln das jetzt in eine Stärke. Deine Stärke! … Und freuen uns diebisch dabei! Los geht's:
Mit deinem „Project Power House“ Verbindlichkeit herstellen
1. Kannst du dir wirklich nicht aussuchen, mit wem du zusammenarbeitest?
Versammel ein Kernteam um dich. Motivierte Menschen, die genauso Bock haben, sich zu beweisen, wie du. Insbesondere in Großprojekten brauchst du ein Power-House. Zugpferde, die was bewegen wollen, und nicht verzagen, wenn jemand anderer Meinung ist. Sondern dann umso genauer hinschauen. Empathisch die Energie lenken. Überzeugen. Involvieren. Auf Lösungen und Antworten hinarbeiten. Oder einfach noch viel bessere Fragen finden, um sich auch aus einer festgefahrenen Situation zu befreien.
Mein PM-Vorbild Dr. Robert Kirchhoff kam mit einer Mannschaft von knapp 10 Leuten an, als er gebeten wurde, ein Milliardenprojekt herumzureißen. „Das kann ich machen, geht aber nicht allein“, waren seine trockenen Worte. Das neue Kernteam hat funktioniert. Und zwar ab Tag 1. Und der Erfolg gab ihnen recht.
Merke: Wer viel verantwortet, sollte auch viel gestalten dürfen. Bau dir ein Power-House von einem Team. Dann sind die Nörgler:innen schnell in der Unterzahl.
Konfliktmanagement im Team: Lass dich von Nörgler:innen nicht aus der Bahn werfen
2. Granteln ist ein Hobby!
In Bayern gibt es für diese Art des Nörgelns sogar einen Begriff. Sogar ein ganzes Buch ist ihm gewidmet. Dem Grant!
Der Grant hat viele Dimensionen. Schimpfen auf die Politik und das Wetter. Meckern über Nachbarn und SUVs. Frotzeln über rote Ampeln und Verspätungen bei der Bahn. Witzeln über die Jugend und Bubble Tea. Doch vor allem, weiß man alles besser! Auf eine grimmige, wort-reduzierte Art.
Und wenn alle mitmachen, haben auch alle recht. Oder niemand. Das ist das Absurde. Das ist der Sport! Das ist der Blues des (deutschen) Südens gegen Berufsoptimismus und Gute-Laune-Terror.
Merke: Herumzukritisieren ist ein Hobby, ja ein Lebensgefühl! Wahrscheinlich nicht nur in Bayern. Nimm‘s also sportlich.
Wie Skeptiker:innen oft die besten Verbündeten werden: Höre gut zu und nutze so die Einwände von Projektbeteiligten zu eurem Vorteil
3. Mehr als bloße Wichtigtuerei?
Ich habe erlebt, dass es gerade die langjährigen Mitarbeitenden und vor allem Wissensträger:innen sind, die Einwände platzieren. Und blubbern, was das Zeug hält.
Näher betrachtet, scheint es wie ein Mittel, um ihre Expertise unter Beweis zu stellen, Erfahrung zu demonstrieren, Aufklärungsarbeit über die Vergangenheit zu leisten, sich Gehör zu verschaffen und (ganz wichtig) sich einzubringen.
Also eine Gelegenheit zum Dazulernen. Und immer, wenn ich mir dann auch Zeit für das Gespräch genommen habe, statt dagegen zu argumentieren oder es auf einen Themenspeicher zu schreiben und weiterzuziehen ... immer war das Feedback „Danke, dass du dich mal neben mich gesetzt und zugehört hast, was ich zu sagen habe. Ich ausreden durfte. Und zeigen konnte, was ich weiß und worauf ich schaue.“ Sie fühlten sich gehört, gesehen, wertgeschätzt. Und wurden oft zu Verbündeten.
Merke: Hinter dem Ja-Aber! stecken Interessen, Motive und Bedürfnisse. Es lohnt sich mitunter genauer hinzuhören und nachzufragen.
How To: Effektive Risikoanalyse im Projektmanagement. Wie du Einwände in deinem Projekt zum Vorteil nutzt.
4. Einwände sind Risiken – wie unerhört praktisch!
Einwände sind in Projekten unvermeidlich – doch sie sind deine größte Chance für Erfolg! Die Risiko-Analyse für dein Projekt erstellt sich auf die Art und Weise ganz von allein. Hak da unbedingt nach:
Haben wir das in anderen Projekten schon mal erlebt? In welchen? Wie wahrscheinlich ist es, dass dein:e Kolleg:in auch für euer jetziges Projekt recht hat? Was hat das für einen Impact? Was hängt da alles dran/von ab? Was könnten wir tun, um das Risiko zu (a) vermeiden, (b) transferieren, (c) mitigieren oder (d) unter gewissen Umständen doch zu akzeptieren?
Merke: Projekte sind Neuland. Und Einwände helfen dir beim Antizipieren und Steuern. Und nichts ist dienlicher als den Korridor für unvorhergesehene, unbekannte Risiken zu verkleinern.
Gemeinsam sehenden Auges moderne Zusammenarbeit gestalten: Don't work harder, work smarter!
5.
Einwände sind auch Chancen!
In jedem Risiko steckt auch die Chance, etwas zum 1. Mal hinzubekommen, wo sich andere vorher die Zähne ausgebissen haben. Das hat einen gewissen Reiz.
Mir hat mal die ganze Dairy Business Unit bei Danone versichert, dass das mit den von Frankreich angefragten Digitaldruck-Etiketten bei Actimel nix wird. Zu teuer und überhaupt, falsches, viel zu dünnes Basismaterial. Doch bei genauerem Hinsehen ergaben sich ungeahnte Möglichkeiten.
Das neue Material war dünner und funktionierte erstmal nicht auf unseren Maschinen. Dann haben wir mit den Technikern gesprochen, ein paar neue fancy Teile gekauft, einige Zeit herumexperimentiert und plötzlich ging‘s doch. Und dann kamen die Kritiker auf Idee: Ja wenn das so ist ... dann wird es ja plötzlich billiger statt teurer.
Ein 2tes Projekt wurde parallel aufgesetzt. Ein Cost-down-Value-in-Projekt. Alle Fertigungslinien wurden umgerüstet und das gesamte Label-Standardmaterial auf die dünnere, günstigere Folie umgestellt. Das Ergebnis: mehrere hunderttausende Euro Ersparnis. Jedes Jahr. Quasi im Vorbeigehen.
Merke: Probieren geht über Studieren. Ist ja nicht so, als könntest du das Projekt einfach in den Wind blasen, weil einer sagt, da geht was nicht. Also Augen auf und durch!
Augen auf, um die Einwandbehandlung im Projektmanagement lean durchzuziehen
6. Macht euch bereit, sehr einfache Antworten auf große Probleme zu finden!
Bei vielen Problemen war oft erstmal großer Aufruhr und viel Wind. Alles hörte sich wahnsinnig kompliziert an. Vor allem für mich. Der ja nicht Experte für Quality, den Maschinenpark, das Packaging, Einkauf, Logistik und und und gleichzeitig sein konnte.

Mein einziger Wunsch an die Expert:innen im Team war stets: bei der Problemanalyse auch nach ganz einfachen Ursachen Ausschau zu halten. Und tatsächlich: Mal wurde das Material im Kühllager eingelagert und keine x Stunden vorher zum Akklimatisieren ans Band geliefert. Mal war es ein Zahlendreher im System. Mal ein defekter Sensor. Und mal einfach, dass die Maschine ein Glump war und schlichtweg ausgetauscht gehörte.
Merke: Um Dinge komplizierter zu machen, muss man kein Genie sein. Die großen Wahrheiten sind jedoch oft ganz einfacher Natur. Man muss sie nur auch wahrhaben und akzeptieren wollen.
Mit Klarheit und guter Führung für gute Problemlösungen im Projekt
Und dann fehlt eigentlich nur noch ein Tipp:
Triff klare Entscheidungen!
Schaffe lieber so schnell wie möglich Fakten, damit das Gegenreden ein Ende hat. Und dazu sind am besten Entscheidungen geeignet. Als PL führst du. Und Führen heißt Klarheit schaffen.
„I might not be right. But at least I am clear.“ So hab ich das mal von einem sehr schlauen, erfolgreichen und demütigen Geschäftsführer gelernt.
Merke: Es geht gar nicht immer darum, recht zu haben. Das ist eh ein aussichtloser Kampf.
Und wir beide stehen ja eher auf Leichtigkeit, richtig.
Wie also gehst du mit Gegenreden und dem Unwort schlecht hin „Ja-Aber“ um?
Wie gehst du Risiken, Einwände und sich wandelnde Entscheidungsfindung im Projekt an?
Jetzt bin ich auf deine Sicht gespannt.
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