Das Power-Tool im Projektmanagement
Liste offener Fragen (LoQ) als Gamechanger für dein Projekt!

Speed of Learning = Productivity: Warum Unwissen dein Projekt ausbremst
Kennst du meine Kernbotschaft „Speed of Learning = Productivity“?
Sehr wahrscheinlich. Insbesondere, wenn du mir schon eine Weile folgst. Erfunden habe ich das Motto freilich nicht. Das stammt aus dem Lean Startup Universum. Und ich finde es genial.
Die Grundidee dahinter ist, so schnell und so früh wie möglich die Unsicherheit im Projekt zu reduzieren. Unsicherheit, die freilich immer dann entsteht, wenn wir etwas nicht wissen.
Das führt dann entweder zu Spekulationen. Oder ganz vielen Meinungen. Zu wenig Klarheit. Zu wenig Planungssicherheit. Zu wenig akzeptierten Entscheidungen. Und im schlimmsten Fall zu Stagnation, weil: „Ja sorry, keine Ahnung wer, wie, wo, was … und bevor ich mir jetzt die Finger verbrenne … lass ich’s lieber bleiben. Da liegt genug andere Arbeit auf meinem Tisch.“
Unwissen ist Gift für dein Projekt – je steiler die Lernkurve, desto größer die Aussicht auf Erfolg
Das hat die agile Welt sehr gut aufgegriffen, damit Überzeugung und Motivation nicht droppen. Hier wird mit sogenannten Spike Stories oder Spike Tickets gearbeitet. Das sind Aufgaben, die nicht darin bestehen, etwas zu erarbeiten oder umzusetzen, sondern in denen die zuständige Person etwas in Erfahrung bringen, auflösen oder abklären soll.
Das Geniale daran: Es wird transparent, was wir noch nicht wissen – um genau das zügig zu klären. Und je steiler die Lernkurve, desto größer die Aussichten auf Erfolg.
Was ich im klassischen Projektmanagement lange vermisst habe
In meinen Projekten hatte ich ziemlich früh gespürt, dass ich sowas brauche. Doch ich kannte damals Scrum und andere agile oder hybride Frameworks nicht. Gelöst habe ich es also, indem ich auf die Stakeholder zugegangen bin und einfach gefragt habe.
Doch damit war der Schlamassel nicht gelöst. Andere standen vor demselben Problem. Und zwar absolut immer! Besonders zu Projektbeginn oder wenn ein neues Teammitglied hinzukam.
Die stellten tolle Fragen. Oder ganz blöde. Oder trauten sich gar nicht zu fragen. Und immer blieb bei mir ein Gefühl zurück: Es kann doch nicht sein, dass wir zufällig von Frage zu Frage stolpern. Dass viele gar nicht auf den Tisch kommen. Und all die unbeantworteten Fragen gleichzeitig so viel Mental Space im Team blockieren.
Transparenz als Hebel für Team-Intelligenz
Es brauchte also ein System, um da Transparenz reinzubringen!
Und auch, um das Projekt voranzubringen. Projekte sind immer Neuland. Immer gibt es einen Teil, den wir so zum allerersten Mal machen. Es ist also erstens ganz natürlich, dass sich da Fragen ergeben. Und zweitens gibt es deshalb keine dummen Fragen – nur unzureichende Kommunikation oder schwer auffindbare Infos.
Und drittens wollen wir eines ganz sicher nicht: Dass Fragen zu lange unbeantwortet bleiben. Dann fehlt Klarheit. Und ohne Klarheit lässt sich schlecht führen, planen, eskalieren, kommunizieren, entscheiden – habe ich eine Kerndisziplin im Projektmanagement vergessen?

Die pragmatische Lösung: Die Liste offener Fragen (LoQ)
Es war für mich damals ganz natürlich, in Projekten mit einer Liste offener Punkte zu arbeiten. Gemeint ist damit die To-Do-Liste. Und so dachte ich mir: Lass einfach noch eine Liste offener Fragen ergänzen.
Und die hat so gut funktioniert, dass daraus nie mehr oder etwas anderes wurde. Alle Vorteile waren direkt erfüllt:
- Wir hatten einen Ort, wo wir Fragen sammeln konnten – jederzeit, teamweit zugänglich.
- Wir sahen, was bei wem an Fragen im Kopf herumschwirrt.
- Die Antwort kam direkt daneben in Spalte zwei.
- Im Teammeeting wurde festgelegt, wer sich um die Klärung kümmert.
- Fragen, die zu lange unbeantwortet blieben, wurden sichtbar – inklusive ihrer Priorität.
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LoQ trifft Kanban – mit System statt Zufall
Solltet ihr mit Jira oder einem anderen agilen Ticketing-System arbeiten:
- Dann kommen die offenen Fragen einfach als Spike-Tickets ins Backlog.
- Gebt ihnen ein Label (z. B. „open-question“), um leichter danach zu filtern.
- Im Grooming schätzt ihr den Aufwand, im Planning zieht ihr sie in das KABAN-Board des nächsten Sprint.
- Verknüpft sie mit abhängigen Tickets – so wird klar, warum die Klärung wichtig ist.
Wundert euch nicht, wenn die ersten Sprints mehr Spike Tickets als richtige Aufgaben haben. Etwas in Erfahrung zu bringen und Klarheit zu schaffen, kann auch ein Sprintziel sein. Davon hängt am Ende mindestens eure Effizienz ab. Und eure Velocity bzw. Performance als Team zu steigern ist ja ein fortwährendes Ziel. Warum nicht gleich als konkretes Sprintziel definieren.
Warum sich der Aufwand doppelt auszahlt
Q&A: Häufige Fragen zur Liste offener Fragen (LoQ)
1. Was genau ist eine Liste offener Fragen?
Eine zentrale, teamübergreifende Sammlung aller ungeklärten Themen, die idealerweise Stück-für-Stück im laufenden Projekt geklärt werden.
2. Warum ist das wichtig im Projektmanagement?
Weil Unwissen zu Stagnation, Meinungsvielfalt statt Klarheit und letztlich zu Fehlentscheidungen führt.
3. Wie pflege ich so eine Liste sinnvoll?
Täglich oder mindestens wöchentlich checken, Fragen ergänzen, Zuständigkeiten klären und beantworten – analog zu einer Backlog-Pflege.
4. Ist das nicht zu viel Aufwand?
Nein, denn du sparst ihn an anderer Stelle mehrfach ein: weniger Nachfragen, weniger Verwirrung, weniger Reibungsverluste.
5. Was bringt mir das für die Teamarbeit?
Ein riesiger Boost in Transparenz, Verantwortung und Eigeninitiative – ohne zusätzlichen Abstimmungsaufwand.
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