Agilität im Projekt und Innovation fördern mit dem:
Day-One-Mindset
„Wenn du ‚Day One‘ hörst, woran denkst du da als allererstes?“
Wahrscheinlich nicht an ein Gebäude. Vor dem stand ich vor ein paar Tagen. In Seattle. Mit einem Freund. Und stutzte, als er auf ein Hochhaus zeigt und sagt „Und das ist Day One!“, als ob ich wissen müsste, was damit gemeint ist.
Den Freund kenne ich schon mein halbes Leben. Seit vielen Jahren arbeitet er für Amazon Business Services. Mittlerweile im Headquarter in Downtown Seattle. Und da war ich ihn besuchen.
Während er mir also zeigt, wo er so arbeitet, wittere ich Inspiration. Also frage ich, wie das Gebäude denn zu seinem Namen gekommen ist.
Er so: „Na das soll hier alle jeden Tag daran erinnern, dass du an Tag 2 corporate bist. Und dann sind wir hier alle sehr bald irrelevant und tot.“ Er erklärt weiter ...
Day-One ist Mindset und Kernphilosophie in einem!
Es steht für eine Haltung, die bewusst den Spirit, die Energie und Dynamik eines Start-ups aufrechterhalten möchte.
Natürlich wollte ich wissen, wie sich das im Arbeitsalltag denn zeigt und was anders ist. Immerhin hatte er ja auch mal für deutsche Firmen, Konzerne wie Mittelstand gearbeitet. Und er ist Product Owner und Business Developer. Also nahe am Projektgeschäft.
Es gibt ein paar entscheidende Kernelemente, die den Day-One-Mindset widerspiegeln
Wir denken alles vom Kunden her und denken eher weniger über unsere Wettbewerber nach. Jeff Bezos würde von Kundenbesessenheit sprechen. Im Projekt folgen wir der Devise, jeden einzelnen Tag einen Schritt zu machen, der unseren Kunden erfolgreicher macht. Das bedeutet, dass wir Bedürfnisse antizipieren, bevor sie ausgesprochen werden.
Entscheidungen treffen, die langfristig gut für den Kunden sind, selbst wenn sie kurzfristig teurer für uns sind.
Schnelle Entscheidungsfindung, auch auf unsicheren Daten
Wir arbeiten extrem agil. Handeln statt zögern! Prototypen bauen! Testen! Lernen! Die Idee dahinter: Besser ein guter 1. Wurf heute als ein perfekter Wurf in einem Jahr. Day One eben!
- Fehler sind daher kein Tabu, sondern Teil des Fortschritts.
- Innovation entsteht durch ganz viel Ausprobieren.
- Und Scheitern wird in Kauf genommen, wenn wir daraus lernen können.
Antihelden sind Bürokratie, Selbstgefälligkeit und Trägheit
Egal, wie groß das Unternehmen ist, das wird nicht toleriert und schon beim Hiring ganz genau unter die Lupe genommen.
Und weil meine Newsletter und Blogartikel auch immer dafür da sind, die Themen für mich zu verarbeiten, frage ich mich nun natürlich, was wir daraus für unsere Projekte lernen und mitnehmen können?
Newsletter?! Geballtes Wissen, locker und humorvoll verpackt, 1 x die Woche, ohne erhobenen Zeigefinger: Das Beste aus meinen persönlichen Erlebnissen, verbunden mit praktischen Projekt-Tipps bekommst du in meinem persönlichen Newsletter. Ganz einfach jetzt anmelden und jede Woche Projektmanagement-Botschaft-News erhalten.
Was ist der Übertrag von „Day One“ ins Projekt?
Ganz grundsätzlich ist ja jeder Projektstart wie Day One. Demütig müssen selbst die erfahrensten Projektleitungen anerkennen, dass es immer anders läuft und es kein Schema F gibt.
Darüber hinaus treffen wir in vielen Projekten ständig Entscheidungen auf Grundlage einer unsicheren Datenlage und müssen so schnell es geht dazulernen.
Amazon trennt Entscheidungen daher in zwei Typen:
Typ 1: schwer umkehrbar → gründlich prüfen.
Typ 2: leicht reversibel → schnell entscheiden.
Die Folge: Führungskräfte müssen nicht konsensbasiert arbeiten. Wenn jemand eine Entscheidung nicht teilt, aber kein Risiko sieht, gilt: „I disagree and commit.“ Also: Ich stimme nicht zu, aber ich unterstütze die Umsetzung voll. Im Ergebnis bringt das mehr Tempo und weniger Entscheidungsstau.
Schneller und fokussierter ist man auch in einem kleineren Team. 6 bis 10 sind es i. d. R. bei Amazon. Selbst wenn sie end-to-end verantwortlich für ein Produkt oder einen Kunden sind. Mein Freund und sein kleines Team verantworten viele 100 Millionen Dollar. Agil mit Struktur!
Kundenorientierung ist kein Lippenbekenntnis. Der Kunde als Kompass
Kundenzufriedenheit sollte gerade in Projekten (für wen machen wir das schließlich) auch gelebt werden und insbesondere in der Performance-Analyse berücksichtigt werden.
- Kundenfeedback ist immer Teil von Entscheidungsgrundlagen.
- Projektteams denken bei Anforderungen und Änderungen zuerst an den Benefit für den Kunden und was es diesem bringt.
- O-Töne vom Kunden sind der beste KPI in Status-Präsentationen.
Es klingt so trivial, doch ich habe Kunden, da fließt die Kundenzufriedenheit nicht mal in ihre Leistungsbeurteilung ein. Geschweige denn, dass der Projekterfolg danach beurteilt wird. Deckungsbeiträge und Auslastung sind da die maßgeblichen Kriterien, ob Bonus gezahlt und Beförderungen ausgesprochen werden.
Gerade bei Unsicherheit, gezielt Ressourcen für Experimente einsetzen
Auch wenn der Erfolg ungewiss ist. Stets nur Cover-your-Ass zu fahren und auf Nummer sicher zu gehen, macht austauschbar. Projekte sind auch ein Erlebnis. Und wir alle wissen es zu schätzen, wenn Muster mal durchbrochen werden, mit der Chance auf etwas ganz Besonderes.
Das gehört zu einer Innovationskultur und einfach dazu, wenn man Best in Class sein und bleiben möchte. Speziell Projekte sollten das Vorleben und Ausstrahlen.
Frühindikatoren statt Projektampel
Amazon setzt den Fokus auf beeinflussbare Metriken. Und ich plädiere ja auch schon seit einer Weile statt nur Budget, Termine und die Qualität auch softe Parameter zu messen und Frühindikatoren zu etablieren:
- Wie viele offene Fragen gibt es noch?
- Wie steht es um Beteiligung und Commitment im Team?
- Wie zufrieden bist du mit dem Beitrag und Einsatz der anderen?
- Wie gut kennt das Team die beabsichtigte Wirkung statt der bloßen Ergebnisse?
Kombiniere mit klassischen KPIs ergibt sich dann ein wirklich vollständiges Bild zum Steuern und Antizipieren. Und sehr wahrscheinlich einiges an Abkürzungen, Synergien und Effizienz.
Und jetzt freue ich mich auf deine Day-One-Assoziationen!
Ach ja, und hier ist das Ding ... also das Gebäude:

FAQs zum Day-One-Mindset:
1. Was bedeutet das Day-One-Mindset?
Das Day-One-Mindset stammt von Amazon und beschreibt die Haltung, Projekte und Unternehmen stets so zu führen, als wäre es „Tag 1“. Es steht für Neugier, Kundenorientierung, Mut zu Innovation und schnelle Entscheidungsfindung, um relevant und wertstiftend zu bleiben sowie Stillstand und Bürokratie zu vermeiden.
2. Wie kann ich das Day-One-Mindset im Projektmanagement anwenden?
Indem du dein Team ermutigst, Fragen zu stellen, mutig nach Chancen zu suchen und Bestehendes regelmäßig zu hinterfragen. Dazu gehört, bewusst Risiken einzugehen, neue Ideen zu testen und nicht in Routinen zu verharren.
3. Was bringt das Day-One-Mindset konkret für Projekte?
Es hilft, Agilität und Innovationskraft in Projekten zu stärken, die Kundenzufriedenheit zu steigern und am Markt relevant zu bleiben. Teams werden handlungsfähiger, weil sie sich weniger an alten Prozessen festhalten, sondern kundenorientiert und ergebnisoffen arbeiten. Ja sogar draufzahlen, um in the long Run die Wirksamkeit zu steigern und einen echten Unterschied zu bewirken.
4. Ist das Day-One-Mindset nur für agile Projekte geeignet?
Nein. Auch klassische Projekte profitieren davon, weil es hilft, Verbindlichkeit, schnelle Entscheidungen und ein frisches Denken in den Projektalltag zu verankern, ganz unabhängig von der eigentlichen Projektmethode. Das macht es so mächtig.
5. Wann ist das Day-One-Mindset im Projekte gänzlich ungeeignet?
Du hast Fragen, einen Spezialfall vorliegen oder möchtest dich mit mir austauschen?
Keine falsche Scheu, klick gerne in meinen Kalender rein und vereinbar einen kostenlosen Ersttermin mit mir. Oder schreib mir eine Mail an chris(at)pm-botschaft.com.